à fleur d'eau - Servance, Frankreich

Bevor ich mich im Schwendli etablierte, hatte ich mich am Aufbau eines Biohof-Betriebes in Servance (plateau des mille étangs) in Frankreich beteiligt. Dieses Projekt entstand mit meinem damaligen Lebenspartner. Wir nannten es 'à fleur d'eau', weil es so viel Wasser rundum hatte und viele Blumen wachsen sollten.

Haus
Bei der Renovation des alten Bauernhauses aus dem 19. Jahrhundert, eigne ich mir baubiologisches Fachwissen an und setze ich mich mit Bau-Philosophien und Materialien auseinander.

Die Bruchsteinwände werden repariert, verputzt, und teilweise mit gepressten Holzwollenplatten isoliert. Bei der Erneuerung des Dachs, wird eine grosse Lukarne eingebaut und alles mit Isoflock (recycletes Altpapier) isoliert. Der Zwischenboden zwischen ersten und zweitem Stock wird als zusätzliche Speichermasse und zur Schallisolation mit Kies aufgefüllt. Alle Oberflächen werden aus Naturmaterialien ohne Giftstoffe ausgewählt (Kalk, Lehm, Eiche, Tanne, Kork, Lasuren und Naturfarben). Eine Hypokausten-Holzheizung wird eingebaut. Dies ist eine zentrale Holzheizung, dessen Ummantelung aus Vollziegelsteinen als Wärmespeicher dient und gleichzeitig warme Luft erzeugt, die durch Kanäle in den Wänden und/oder Böden geleitet wird. Dabei kann alternativ über einen Wassertauscher Warmwasser produziert werden, oder durch beschicken der Warmen Luft in die Heizwände geheizt werden. Im Haus eingemittet entsteht einen grossen Wintergarten zur Passivbeheizung bei Sonneneinstrahlung und zum Anbau von zarteren Gewächsen. Da es weder Zu- noch Abwasser gibt, installieren wir ein 3-Kammer Abwassersystems mit Bakterien zum Abbau von Fäkalien. Das Küchen-Grauwasser wird durch eine mit Sumpfpflanzen bewachsene Zone geklärt, und in einen anschliessenden Kleinteich geleitet. Für das Orten einer geeigneten Trinkwasser Quelle wird einen Wasser-'Muter' herbeigezogen. Anschliessen wird  gebohrt, die Quelle eingefasst, und Leitungen ins Haus gezogen.

Land und Tiere
Das Land bestand aus 4 Hektaren Weiden, Teiche und Wald. Der Boden ist ein Hochmoor, also sehr sauer. Das Klima ist kontinental mit strengen Winter, kurzen Sommern und relativ feucht. Die ersten Tiere sind ein Maultier und einen Esel. Beide helfen die selbst gefällten Tannen für das Gerüsts ihres Stalles herbei zu schleppen.

Huftierstall
Der Stall ist ein am Hang neu errichtetes Gebäude mit einer grosszügigen Dachfläche, wo das Heu über einer befahrbaren Rampe im Heuboden eingelagert werden, und durch eine Bodenluke direkt auf den Fütterungsplatz herabgelassen werden kann. Im unteren Stock gibt es ein abgetrenntes Materiallager, einen gedeckten Platz mit hartem Untergrund und einen Laufstall mit zwei Ein- und Ausgänge, die im Winter mit dicken Wolldecken behangen werden. Das Ganze wird bei Bedarf mit einer Glühbirne, die via Batteriespeicher aus einem Photovoltaikpanel gespiesen wird, beleuchtet. Wasser ist immer à discretion vorhanden, da die Tränke direkt an der Quelle angeschlossen ist. Vom Vorplatz aus sind diverse Weiden über diverse Ausgänge erreichbar, was zusammen mit einem gekiesten Vorplatz eine Vermatschung der unmittelbaren Stallumgebung verhindert.

Hühnerstall
Die erste Notunterkunft für die Huftiere wird in einen für Menschen bequem begehbaren Hühnerstall umfunktioniert. Zum eingezäunten und teilweise durch das Laub alter Obstbäume geschützten Auslauf, gelangen die Hühner durch einen Schieber, der mit einem dämmerungsaktives Mechanismus ausgerüstet ist. Im Gehege werden später Baumstämme mit Pilzzuchten platziert. Die Hühner halten das Obst und die Pilzkulturen gesund, indem sie Schädlinge während deren Reproduktionsphasen (also als Ei, Made, Puppe, etc) oder im Erwachsenenstadium wegpicken.

Bienen
Bienenvölker bekomme in einem eigenen Bereich und einen Unterstand für die Kasten. Sie tragen aktiv zur Befruchtung von Obstkulturen, Beeren, Gemüse und Blumen bei. Ausserdem liefern sie natürlich Honig, Pollen und Propolis.

Teiche, Beeren, Obst und Garten
Vier Teiche um und zwei Teiche auf dem Grundstück liefern viel Wasser, gute Bedingungen für Sumpfpflanzen-/Moorkulturen, wie z.B. Kulturheidelbeere, Mädesüss oder Wasserkresse, die gut gedeihen. Wasserkastanien und Reis hingegen wollen nicht kommen. Die hohe Feuchtigkeit begünstigt die Kultur von Pilzen (Schiitake, Austernpilze). Auf dem sauren Boden wird eine Grosse selbstpflück Himbeer-Plantage angelegt. Auf den alten Unterlagen werden neue Apfelsorten gezweiht. Kirschen und Quittenbäume werden gepflegt und Johannisbeeren und Cassis gepflanzt. Im Küchengarten wächst das Gemüse üppig.

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